Drabbles

Montag, 12. Februar 2007

Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern? (Drabble, 4)

„Zieh jetzt endlich die Hose an.“
„Ich mag nicht.“
„Warum nicht? Willst du ohne Hose hingehen?“
„Ich will überhaupt nicht hingehen. Egal ob mit oder ohne Hose! Wir sagen das Ganze einfach ab.“
„Bist du verrückt geworden? Ich dachte, du freust dich drauf?“
„Tu ich nicht.“
„Wieso das denn plötzlich?“
„Na, so halt. Ich kann das einfach nicht.“
„Das hättest du dir aber auch früher überlegen können.“
„Hab ich aber nicht.“
„Schluss jetzt! Wir fahren in zehn Minuten, also zieh dich an!“
„Nein!“
„Doch!“
„Nein!“
„Du hast die Wahl. Geh von mir aus ohne Hosen hin. Es ist deine Hochzeit!“

Donnerstag, 8. Februar 2007

Das Geschenk (Drabble, 3)

„Und das willst du ihm schenken?“
Rita sah nicht mal von der Tastatur auf. Erst als sie Franks Adresse komplett in das Formular eingetippt hatte, schaute sie Verena wieder an. „Ja. Genau das und nichts anderes.“

„Aber Rita, bist du wirklich sicher? So viel Geld? Ich hätte nicht gedacht, dass er dir das wert ist.“
Rita schnaubte. „Du hast ja keine Ahnung! Ich würde zu gern sein Gesicht sehen, wenn er das Paket aufmacht.“

Mit einem zufriedenen Klick schickte sie das Bestellformular ab. Auf dem Weg zu Ihrem Ex-Mann war jetzt aus dem Versand für Hass-Geschenke ein großer Haufen Hundekacke.

Mittwoch, 7. Februar 2007

Fangen spielen (Drabble, 2)

„Können wir nicht mal was anderes spielen?“
„Nö, warum? Das Spiel ist doch toll! Spannung, Adrenalin, ein bisschen Bewegung an der frischen Luft – komm schon, gib es zu, dir macht es auch Spaß.“
„Nein, kein Stück. Dein Adrenalin kannst du dir sonstwohin schieben, ich mach nicht mehr mit. Ich will jetzt etwas anderes spielen. Verstecken zum Beispiel.“
„Verstecken ist doof. Da bist du im Vorteil, du bist schließlich viel kleiner als ich.“
„Ja und? Jetzt bist du doch immer im Vorteil! Du kannst viel schneller rennen als ich, das ist unfair!“

„Mir egal“, grinste die Katze und jagte die Maus.

Dienstag, 6. Februar 2007

Serienkiller (Drabble, 1)

Entsetzt sah er auf die blutverschmierte Leiche hinunter, über die er förmlich gestolpert war.
Sie hatte es also wieder getan. Und sie hatte es nicht mal für nötig befunden, sie irgendwo zu verstecken.

Seine Nachbarin würde natürlich alles leugnen. Sie hatte ihm schon beim ersten Mal offen ins Gesicht gelacht, als er ihr androhte, die Polizei zu informieren. Und heute würde sie ihn wieder auslachen.
Es war alles genau wie damals!

Weinend saß er im Hauseingang und überlegte, was er tun konnte.
Er hatte keine Beweise.

Aber er war sicher: Es war die Katze der Nachbarin, die die Singvögel umbrachte.

Eine blogtaugliche Literaturform.

Ab und zu schreibe ich Längeres. Nicht nur so kurze Blogeinträge wie hier, sondern richtig viele Seiten füllende Geschichten.
Im alten Blog hatte ich mal welche davon eingestellt. So was langes ist aber blog-untauglich, das liest keiner. Finde ich.

Darum wird es hier ab sofort als literarische Großtaten kleine Drabbles geben. Vielleicht fühlt sich ja jemand animiert, mitzumachen?

Drabbles sind kurze Geschichten mit exakt 100 Wörtern (Überschrift nicht mitgezählt) und möglichst einer Pointe am Schluss. Wer sich da mal einarbeiten möchte, dem sei das hier empfohlen.

Diese kurzen Häppchen sind schnell gelesen (wenn auch längst nicht genauso schnell geschrieben), und damit für meinen Geschmack absolut blogtauglich.

Mal sehen, wie Sie das finden.

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Blasebalg - 15. Feb, 18:49
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Du bist leider glaubich erst der Dritte oder so :)
Florian (Gast) - 15. Feb, 16:26

Über das Blaseblog

Das Blaseblog ist online seit 6580 Tagen. Zuletzt wurde es aktualisiert am Donnerstag, 15. Februar 2007, 21:58. Wenn Sie historisch interessiert sind, möchten Sie vielleicht nachlesen, was im ersten Blog des Blasebalgs so alles passiert ist. Hier geht's lang.

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